Einfach mal rüber – Holland’s Klein-Venedig

02 Giethoorn

Einfach mal rüber – Holland’s Klein-Venedig

Giethoorn- das Venedig des Nordens

Für ein langes Wochenende fahren wir in Hollands Norden. Unser Ziel ist Giethoorn, ein Dorf, das aus vielen Grachten besteht. Das ist der Grund, warum es Venedig des Nordens genannt wird.

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Wir finden einen tollen Stellplatz, direkt im Jachthafen De Zuidercluft mit Blick auf die wunderschönen Jachten, die hier ankern. Und wir haben Glück, in der ersten Reihe wird gerade ein Stellplatz frei. So richten wir uns häuslich ein, holen die Räder raus und radeln los. Wir fahren in das kleine Örtchen mit den idyllischen Reetdachhäusern, die an den Grachten mit herrlichen Gärten stehen. Was gibt es besser als dieses holländische Venedig mit einem Boot zu erkunden. Ganz Giethoorn ist ein Highlight. Die Einwohner sind wirklich stolz auf dieses Kleinod, die charakteristischen Häuser und die vielen Kanäle.

Unser Bootführer erklärt uns, dass die Kanäle für den Torftransport gegraben wurden. Die langjährige Torfindustrie führte zur Entstehung großer Seen, die rund um das schönste Dorf Hollands liegen. Wir fahren mit dem FlüsterBoot durch die Dorpsgracht und lassen uns gemütlich durch die Grachten treiben. Es gibt hier mehr als 150 Brücken, die wir von unten betrachten! Das Boot fährt weiter über den angrenzenden See und endet wieder in der Dorpsgracht! Das war eine herrliche ruhige Fahrt im Flüsterboot!

Anschließend bummeln wir durch die kleinen gemütlichen Gassen, überqueren etliche Brücken und machen einen Stopp im Museum „`t olde Maat Hus“ in dem das historische Leben in Giethoorn sehr anschaulich präsentiert wird.

Am nächsten Tag ist eine große Fahrradtour angesagt. Es gibt in Holland wunderbare Radrouten, die toll ausgezeichnet sind. Wir fahren heute über Jonen nach Blookzijl, Vollenhove und St. Janskloster eine große Runde durch das Naturschutzgebiet Weeribben-Wieden. Hier wurde über viele Jahre Torf abgebaut, die langen Streifen, aus denen der Torf gestochen wurde, waren ein nährstoffreicher Boden für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren. In den Gewässern von Weeribben-Wieden schwimmen Fische wie Aale, Zander, Rotaugen. Hier leben viele Wasservögel und Insekten. Einen Otter haben wir leider nicht gesehen, aber die jungen Störche klapperten eifrig aus ihrem Nest.

Als der Torf ausging, begann die Schilfzucht. Die Qualität des Schilfs aus Overijssel war so gut, dass es in der ganzen Welt berühmt wurde. Noch immer werden hier in traditionelle Art die Häuser mit Schilf gedeckt.

Der Radweg endet an einer Fahrradfähre in Jonen, wir reihen uns in die Radfahrerschlange ein und warten geduldig auf den Fährmann…

Entlang des Giethoornschen Meeres gelangen wir schon bald nach Blokzijl. Diese schöne Kleinstadt führt uns ins 17. Jahrhundert, in dem in Holland das „Goldene Zeitalter“ galt. Die Geschichte der Stadt beginnt als eine kleine Siedlung mit Verbindung zum Ijsselmeer, der früheren Zuiderzee. Die Lage der Siedlung war sehr strategisch und so entwickelte sich Blokzijl zur Festungsstadt. Im Achtzigjährigen Krieg gegen die Spanier(1568-1648) versuchten die holländischen Truppen hier die Schiffe der spanischen Armada auf dem Weg ins Inland aufzuhalten. Leider mit wechselndem Erfolg, denn die Stadt wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Im 17. Jh. Kam der Handel mit Amsterdam in Gang. Aus Blokzijl wurde eine Handelsstadt und ein bedeutender Umschlagplatz für unterschiedlichste Waren.

Einen Eindruck jener wirtschaftlichen Blütezeit vermitteln die prächtigen Kaufmannshäuser und die vielen Giebelhäuser in den verwinkelten Gassen. Heute findet man hier moderne Geschäfte und schöne Galerien. Zu den Schmuckstücken des Ortes gehört der historische Hafenbereich, der unter Denkmalschutz steht. Im Restaurant Sluiszicht direkt an der Schleuse genießen wir die typischen „Pannenkoeken“.

Das Wetter ist traumhaft, wir radeln weiter entlang eines Kanals über Vollenhove nach Zwartschluis. An der Schleuse haben die Freizeitkapitäne Vorfahrt, wir warten gerne und betrachten das Schauspiel an der Hebebrücke und sind schon bald wieder an unserem Stellplatz im Jachthafen.

Leider ist unser langes Wochenende bald vorbei. Wir entscheiden uns einen kleinen Umweg über den langen Ijsselmeerdamm zu machen. Ich möchte noch nach Hoorn, in dieser kleinen historischen Stadt bin ich vor einigen Jahren mit einer Reisegruppe gewesen, mit denen wir Gärten besucht haben. Dieses Städtchen will ich meinem Mann zeigen. Die Vergangenheit der mächtigen „Vereinigten Ostindischen Kompanie“ die im 17. und 18.Jahrhundert mit ihren prachtvollen Schiffen Handelsbeziehungen mit asiatischen Ländern unterhielt, begegnet man noch allerorten. Dieses verleiht Hoorn ein ganz besonderes Flair. Im Hafen hat man den Eindruck, die Zeit sei stillgestanden. Wir beobachten das lebhafte Treiben in einem Cafe am Hafen bei warmem Appelgebak und einem Kopje Koffie.

Zurück führt uns das Navi dann über Enkhuizen nach Lelystadt und durch Overijssel Richtung Bocholt. Ein wunderschöner Wochenendausflug geht zu Ende, aber eins ist sicher, dorthin fahren wir bestimmt noch mal!

Also, Nix wie hin!

Weitere Tipps: www.youtube.com/watch?v=7AtjAHPohwk www.havenswaterreijk.nl/nl/site/giethoorn

www.holland.com/de/tourist/artikel/giethoorn-11.htm

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